Entstehung von Burnout

14.07.2019 | Wissenswertes

Jeder hat den Begriff gehört, einige wurden bereits mit Burnout konfrontiert und für andere ist es schwer zu verstehen, was damit gemeint ist. Burnout ist ein Begriff, der immer häufiger zu hören ist, etwas, das es so vor einigen Jahren noch nicht gab. Es ist wichtig Bescheid zu wissen, aufgeklärt zu werden, um dagegen stand zuhalten.

Burnout kommt aus dem englischen und bedeutet soviel wie “ausbrennen”. Die Zahl der Personen, die an einem Burnout-Syndrom leiden nimmt immer stärker zu. Besonders in den letzten Jahren lässt sich ein starker Anstieg erkennen. Während 2004 Personen aufgrund von Burnout noch ca. 4,6 Tage krankgeschrieben waren, waren es 2014 bereits 74,1 Tage, die Personen nicht zur Arbeit erscheinen konnten. Doch wieso ist das so? Was ist in den letzten Jahren passiert, dass es zu so einem Anstieg gekommen ist? Ganz so einfach ist das leider nicht zu erklären, da hier einige Faktoren mitspielen.

Faktoren des Burnout-Syndroms

Doch zuerst sollte geklärt werden, was Burnout überhaupt ist. Es gibt verschiedene Faktoren, die dazu beitragen, dass eine Person an Burnout erkrankt. Verschiedene Belastungen am Arbeitsplatz, Rollenkonflikte oder aber auch Persönlichkeitseigenschaften, wie beispielsweise eine geringe Selbstwirksamkeit, wirken stark auf das menschliche Befinden ein. Zudem spielen äußerliche Faktoren wie die individuelle Situation, fehlende Unterstützung oder Probleme in der Familie, eine Rolle. Werden gesetzte Ziele oder Erwartungen nicht erreicht tragen diese außerdem dazu bei, dass eine Person einen unangenehmen Zustand empfindet. Doch das ist noch nicht alles. Arbeitsplatzunsicherheit, Erkrankungen oder schlechte Qualifikationen können auch auf den Menschen einwirken. Es wird deutlich, dass es unzählige Merkmale gibt, die einen Menschen belasten, zusammenwirken können und einen Menschen eine große Bürde auftragen.

Kernelemente des Burnout-Syndroms

Es gibt drei zentrale Kernelemente, welche das Burnout-Syndrom beschreiben. Emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung und reduzierte Leistungsfähigkeit.

Unter emotionaler Erschöpfung wird verstanden, dass Personen ihre emotionalen Ressourcen vollständig ausgeschöpft haben. Der Kontakt mit anderen Menschen führt zu einer Überforderung und zu einem Unwohlsein der Betroffenen. Die Konfrontation mit anderen Menschen wirkt belastend und kostet viel Energie und allgemein viel Kapazität.

Die Depersonalisation bezieht sich auf die Einstellung, die eine Person empfindet. Diese bezieht sich auf die Personen, mit denen sie in einer Interaktion steht. Der Kontakt zu anderen Personen wird weitestgehend vermieden und auch die gleichgültige Art, mit der interagiert wird, zeigt sich stetig.

Bei der reduzierten Leistungsfähigkeit wird die eigene Fähigkeit sowohl negativ bewertet als auch nicht mehr wertgeschätzt. Das eigene Selbstwertgefühl sinkt immer mehr und die Betroffenen unterschätzen ihre Kompetenzen.

Verhaltenssymptome von Burnout

Diese Kernelemente oder auch Symptome von Burnout tragen dazu bei, dass Personen eine negative Einstellung entwickeln, frustriert und außerdem oft müde sind. Außerdem ziehen sich Betroffene häufig zurück um den Kontakt zu anderen Personen zu vermeiden. Häufig kommt es vor, dass keine Freizeitaktivitäten mehr ausgeführt werden und eine gewisse Hilflosigkeit empfunden wird. Dies kann sogar soweit führen, dass es zu einer gewisse erlernten Hilflosigkeit kommt.

Doch auch körperlich fühlen sich Betroffene stark beeinflusst. Verspannungen, Kopfschmerzen, Schwindel und vor allem Schlafstörungen können Begleiterscheinungen sein, die einen Menschen stark belasten und in jeglicher Situation einschränken.

Burnout vs. Depression, was ist der Unterschied?

Hier gehen die Meinungen weit auseinander und es gibt verschiedene Ansätze die versuchen zu Beschreiben, was der Unterschied zwischen Burnout und Depression ist, oder ob es überhaupt einen gibt.

Zum einen wird Burnout als Resultat von dauerhaften und langanhaltendem Stress gesehen. Hierbei werden also die Begriffe hauptsächlich dadurch unterschieden, dass die Dauer und der Umfang beim Burnout ausgeprägter ist, als beim Stress selbst. Bei dieser Sichtweise wird außerdem angeführt, dass es sich beim Burnout-Syndrom um ein kontextspezifisches Phänomen handelt, was bedeutet, dass es sich ausschließlich auf den Arbeitskontext bezieht. Depressionen hingegen können auf verschiedene Lebensbereiche projiziert werden und beeinträchtigen so viele weitere Bereiche. Depression wird außerdem im ICD-10 als anerkannte Krankheit diagnostiziert, wohingegen Burnout bisher unter den Punkt “Z73 Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung” fällt.

Bisher wurde Burnout aber nicht als Krankheit anerkannt, sondern nur als eine Folge von “chronischem Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich verarbeitet wird”. Seit Mai 2019 wurde Burnout von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) aber als eine eigenständige Krankheit anerkannt und soll im neuen ICD-11, der 2022 erscheinen wird, mit aufgeführt werden.

Aus einer anderen Sichtweise wird Burnout als eine Art Vorstufe der Depression gesehen. Hierbei wird angeführt, dass es nicht ausreicht, das Burnout auf den Arbeitsbereich abzugrenzen, sondern stärker differenziert werden muss. Auch die ersten Symptome einer Depression können kontextspezifisch sein und beispielsweise den Arbeitskontext betreffen. Außerdem kann Arbeitsbelastung ein Auslöser für eine Depression sein. Viele langzeit Studien stützen diese Ansicht.

Eine dritte Ansicht bietet Argumente dafür, dass Burnout und Depression gleichgesetzt werden können. Dies wird damit begründet, dass die Symptome weitestgehend übereinstimmend sind oder zumindest ähnlich. Hilflosigkeit, Kraftlosigkeit und Hoffnungslosigkeit sind nur ein paar dieser Symptome, die eindeutig in Übereinstimmung stehen.

Burnout ist kein Tabu Thema

Es gibt jedoch einen gravierenden Unterschied, der sich zwischen einer Depression und dem Burnout-Syndrom aufzeigt. Während Depressionen noch immer gerne “unter den Tisch gekehrt” werden, wird oft offen über Burnout gesprochen. Burnout wird nicht direkt mit einem negativen Begriff gleichgestellt, sondern deutet im ersten Moment darauf hin, dass eine Person, die “ausgebrannt” ist, vorher auch für ihren Beruf “gebrannt” haben muss. Dies wird also so verstanden, dass eine Person erst viel beigetragen haben muss, um nun betroffen von bereits genannten Symptomen zu sein.

Bei Depressionen wird häufig von einem schlimmen Schicksal, einer Hilflosigkeit oder einem schweren Verlust ausgegangen. Doch auch hier kann man pauschal keine Schlüsse ziehen, da sich die Gründe und Symptome individuell unterscheiden.

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